Parlamentarische Studienreise in Basel
Am 25. April 2025, dem Weltmalariatag, luden die Swiss Malaria Group (SMG) und die Schweizer Allianz gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (SANTD) Schweizer Parlamentarierinnen und Parlamentarier zu einer exklusiven Studienreise nach Basel ein, um zwei Mitgliedsorganisationen der SMG und der SANTD zu besuchen: das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) und Novartis. Anhand von konkreten Beispielen wurde aufgezeigt, wie sich Gesundheits-, Bildungs- und Aussenpolitik überschneiden und wie die Schweiz ihre führende Rolle im Bereich der globalen Gesundheit erhalten und weiter ausbauen kann.
SMG und SANTD bieten konkrete Einblicke in die Rolle der Schweiz in der globalen Gesundheit

Schweizer Parlamentarierinnen und Parlamentarier besuchen die Mitgliedsorganisationen von SMG und SANTD auf einer exklusiven Studienreise in Basel. Von links nach rechts: Lorenz Indermühle, Präsident SANTD, Fabian Molina, Nationalrat, Barbara Gysi, Nationalrätin, Regine Sauter, Nationalrätin, Eva Herzog, Ständerätin, Manuel Hetzel, Präsident SMG. (Photo Credit: Myrta Brunner, Swiss TPH).
Bedeutende Fortschritte bei der Bekämpfung von Malaria und vernachlässigten Tropenkrankheiten
In den letzten 25 Jahren konnte grosse Erfolge in der Bekämpfung von Malaria gefeiert werden. Durch massive Investitionen von globalen Akteuren wie dem Global Fund oder die US President’s Malaria Initiative konnten seither mehr als 2 Milliarden Malariaerkrankungen und etwa 13 Millionen Malaria-Todesfälle verhindert werden. Dies war möglich Dank Innovationen wie insektizid-behandelten Moskitonetzen (ITNs), Artemisinin-basierten Kombinationstherapien (ACTs) und Schnelltests (RDTs). In 45 Ländern konnte Malaria inzwischen eliminiert werden und 25 weitere Länder verzeichnen inzwischen sehr niedrige Fallzahlen.
Bei den vernachlässigten Tropenkrankheiten (englisch: neglected tropical diseases, kurz NTDs) sieht es etwas anders aus: Es gibt zwar die Roadmap 2021-2030 der WTO mit dem Ziel, NTDs zu beenden, die letzten beiden internationalen Konferenzen zum Thema zeigen aber vor allem eins: es braucht mehr und besser koordinierte Anstrengungen, um NTDs wirksam zu bekämpfen.
„Vernachlässigte Tropenkrankheiten bedeutet vernachlässigte Menschen. Diese 21 Krankheiten betreffen mehr als eine Milliarde von Menschen weltweit, dabei sind die Ärmsten am stärksten betroffen. Es muss in Forschung, Intervention und Ausbildung investiert werden, damit wir der Vernachlässigung von Tropenkrankheiten ein Ende setzen können.”
Lorenz Indermühle,
Präsident Allianz gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (SANTD)
Die Schweiz als globaler Hub für die globale Gesundheit
Die Schweiz leistet einen einzigartigen Mehrwert zur globalen Gesundheit. Sie ist Sitz von führenden globalen Organisationen, wie der Global Fund gegen AIDS, Tuberkulose und Malaria, Unitaid, Medicines for Malaria Venture (MMV), DNDi und FIND, welche die Finanzierung und Innovation von Präventionsmassnahmen, Diagnostik und Medikamenten weltweit vorantreiben. Und die Organisationen wie die WHO und das RBM Partnership to End Malaria koordinieren globale Programme aus Genf heraus. Dabei greifen sie auf Schweizer Forschungsexzellenz und die in der Schweiz ansässige Privatwirtschaft und NGOs zurück.
Die Swiss Malaria Group (SMG) und die Schweizer Allianz gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (SANTD) veranschaulichen diese einzigartige Zusammenarbeit durch die Diversität ihrer Mitgliederorganisationen. Unabhängige Forschungsinstitute, wie das Swiss TPH in Basel, die Universitäten in Lausanne oder Genf, leisten Pionierarbeit in der Erforschung der Übertragung und der Evaluierung wirksamer Kontrollmassnahmen und –strategien gegen infektiöse Tropenkrankheiten. Dabei arbeiten sie eng mit Partnerländern und Schweizer NGOs zusammen für Kapazitätsaufbau und nachhaltige Wirkung. Public Private Partnerships wie DNDi und FIND sowie Firmen wie Novartis, Merck, Vestergaard oder Syngenta, wiederum entwickeln Medikamente, Moskitonetze, Diagnostika und Insektizide.
Damit leisten die Schweiz und in der Schweiz ansässigen Akteure einen essenziellen Beitrag zur Gesundheitsförderung weltweit. Die Investitionen zahlen sich sowohl ökonomisch wie auch gesellschaftlich aus: jeder investierte Franken in die Malariakontrolle bringt beispielsweise laut WHO einen Return of Investment von ca. 35 Franken durch gesparte Gesundheitskosten, höhere Produktivität und Bildungsgewinn. Zudem tragen in der Schweiz ausgebildete Expert:innen ihr Know-how zurück in ihre Länder – sie bauen Brücken mit lokalem Verständnis und internationalem Netzwerk. Gleichzeitig profitiert auch die Schweiz durch die Innovationen und Erfahrungen in der Bekämpfung komplexer Infektionskrankheiten.
Herausforderungen bleiben – Forschung und Umsetzung brauchen Unterstützung
Trotz der Erfolge bleiben Hürden auf dem Weg zur globalen Ausrottung von Malaria – und noch viel mehr der NTDs – bestehen. Die Eindämmung tropischer Infektionskrankheiten wie Malaria und NTDs ist komplex. Parasiten, Viren oder Bakterien entwickeln Resistenzen und klimatische Veränderungen können die Ausbreitung beeinflussen, wodurch neue Regionen – auch Europa – gefährdet sind.
„Investitionen in die globale Gesundheit heute sind Investitionen in eine gesündere und produktivere Welt von morgen. Die Schweiz verfügt über die Kapazitäten, die Expertise und die globalen Netzwerke, um bei der Ausrottung von Krankheiten wie Malaria eine treibende Kraft zu sein.”
Prof. Dr. Manuel Hetzel,
Präsident der Swiss Malaria Group
Um weitere Fortschritte zu erzielen, müssen wir auf den Erfolgen der letzten 20 Jahre aufbauen. Was wir dafür benötigen, ist die Sicherstellung nachhaltiger Finanzierung und Unterstützung für Forschung und Entwicklung von Präventionsmassnahmen, Medikamenten und Diagnostika, sowie eine fundamentale Stärkung von Gesundheitssystemen und lokalen Organisationen vor Ort, die sich langfristig auf technische und finanzielle Unterstützung, unter anderem aus der Schweiz verlassen können.