World Malaria Report 2024 und die Rolle der Schweiz im Kampf gegen Malaria

Der jährliche Weltmalariabericht 2024 bietet eine kritische Momentaufnahme der weltweiten Fortschritte und Lücken im Kampf gegen Malaria in 83 Ländern.

Dank einer Reihe wirksamer Instrumente wie Insektizid-behandelter Mückennetze, diagnostischer Schnelltests, und Artemisinin-basierter Kombinationstherapien (ITN, RDT und ACT) wurden bei der Malariabekämpfung seit dem Jahr 2000 enorme Fortschritte erzielt. Möglich waren diese Erfolge durch ein grosses, auch finanzielles Engagement der internationalen Gemeinschaft.

Seit 2015 stagnieren die Fortschritte im Kampf gegen die Malaria in einigen Ländern und Fallzahlen nehmen wieder zu. Zahlreiche Gründe haben dazu beigetragen. Der Weltmalariabericht 2024 zeigt auf, dass eines der Hauptprobleme ist eine steigende Anzahl von Menschen, die von Malariaprogrammen nicht erreicht werden. Zu den besonders verletzlichen Personen gehören Kinder unter fünf Jahren, Frauen und Mädchen, Menschen auf der Flucht, Menschen mit Behinderungen und Menschen in abgelegenen Gebieten mit beschränktem Zugang zur Gesundheitsversorgung. Um möglichst alle betroffenen Personen zu erreichen, müssen die Programme entsprechend ausgebaut und finanziert werden. Eine weitere Herausforderung ist, dass manche bisher eingesetzte Instrumente durch Resistenzen der Malariaparasiten und der Mücken an Wirksamkeit verloren haben.

Hoffnung auf eine teilweise Umkehr des aktuellen Trends geben neue Mückennetze und Malariaimpfstoffe. Der Ausbau von Malariaprogrammen, insbesondere der breite Einsatz der neuen Impfstoffe, braucht aber Zeit und Geld: Grundlage jeder Intervention gegen Malaria sind robuste und nachhaltig finanzierte Gesundheitssysteme, getragen von qualifiziertem und gut bezahltem Gesundheitspersonal.

„Erfolgreiche Malariakontrolle braucht Investitionen in Forschung und Entwicklung wirksamer Medikamente, Impfstoffe, oder Massnahmen zur Mückenkontrolle. Gleichzeitig bedarf es einer langfristig gesicherten Finanzierung lokaler Gesundheitssysteme um Massnahmen dort zu implementieren, wo die Menschen derzeit schlecht versorgt sind.”
Prof. Dr. Manuel Hetzel,
Präsident der Swiss Malaria Group

Klimawandel, politisch fragile Regionen und Konflikte erhöhen das Risiko für ein Wiederaufflammen von Malaria, nicht zuletzt, weil dadurch Gesundheitssysteme geschwächt und betroffenen Menschen nur schwierig erreicht werden können. Das ist nicht nur ein Risiko für tropische Länder, in denen Malaria endemisch ist, sondern für uns alle. Rege Reisetätigkeit und steigende Temperaturen können die Gefahr einer Ausbreitung erhöhen. Investitionen in Malaria-Kontrollprogramme retten also nicht nur täglich Menschenleben in den Tropen, schützen auch uns vor einer Ausbreitung dieser tödlichen Krankheit.

Die Rolle der Schweiz im Kampf gegen die Malaria:

Schweizer Investitionen und Innovationen haben wesentlich dazu beigetragen, dass weniger Menschen an Malaria erkranken und sterben. Seit dem Jahr 2000 verhinderten Malariaprogramme weltweit 2,2 Milliarden Malaria-Erkrankungen und 12,7 Millionen Todesfälle, hauptsächlich bei Kindern unter fünf Jahren.

„Schweizer Investitionen und Innovationen haben in den letzten zwei Jahrzehnten dazu beigetragen, Millionen von Menschenleben in von Malaria betroffenen Ländern zu retten. Schweizer Akteure tragen noch immer massgeblich zur Entwicklung wirksamer Medikamente und der Verteilung von schützenden Mückennetzen bei. Mit Expertise, Finanzierung, und Partnerschaft mit globalen Akteuren kann die Schweiz Malaria-Todesfälle, besonders bei Kindern, weiter reduzieren.”
Prof. Dr. Manuel Hetzel, Präsident der Swiss Malaria Group

Zu den wichtigsten Herausforderungen im Kampf gegen die Malaria gehört unzureichende langfristige Finanzierung. Das betrifft einerseits die Forschung und Entwicklung neuer wirksamer Instrumente, andererseits auch deren Umsetzung. Malariaprogramme sind auf funktionierende Gesundheitssysteme angewiesen, die stabile Finanzierung benötigen. Konflikte, Migration und Klimawandel erschweren den Zugang der Menschen zu Kontrollmassnahmen. Der Klimawandel könnte zudem dazu führen, dass Malariafälle auch in Europa wieder häufiger auftreten. Der Erneute Anstieg der Malariafälle in den letzten Jahren ist ein ernst zu nehmendes Warnsignal.

Die Schweiz ist gut positioniert, um von Malaria betroffene Länder zu unterstützen. Diese Rolle muss sie wahrnehmen. Die Stärke der Schweiz sind Innovation, Forschung und die Umsetzung von evidenzbasierten Strategien gegen Malaria. In der Schweiz ansässige multilaterale Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation oder der Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis and Malaria sind zudem wichtige Akteure in einem koordinierten Kampf gegen Malaria.


Adobe PDF World Malaria Report 2024 (13 MB)

Weitere Informationen:
www.who.int