SolidarMed
SolidarMed setzt sich für eine Welt ein, in der alle Menschen gleichberechtigten und finanziell abgesicherten Zugang zu guter Gesundheitsversorgung haben. Die Schweizer NGO besteht aus lokalen Länderteams in 8 Ländern.
SolidarMed setzt sich für eine Welt ein, in der alle Menschen gleichberechtigten und finanziell abgesicherten Zugang zu guter Gesundheitsversorgung haben. Die Schweizer NGO besteht aus lokalen Länderteams in 8 Ländern.
Die Kindersterblichkeit in Mosambik ist hoch, dazu tragen auch die vielen Todesfälle aufgrund von Malaria bei. SolidarMed hat beim Empfang von Kindernotfallstationen das Manchester Triage System eingeführt, damit die kranken Kinder rechtzeitig diagnostiziert und behandelt werden und so nicht an Malaria sterben. Auch Crisaldo hat dank der roten Karte, die er erhielt, seine Malaria-Infektion überlebt.
Fünf Jahre in Folge haben die weltweiten Malaria-Fälle zugenommen. Diese Entwicklung ist besorgniserregend, denn Malaria ist noch immer eine oft tödliche Krankheit. 2023 starben laut der Weltgesundheitsorganisation WHO insgesamt knapp 600 000 Menschen daran. Vor allem die Bevölkerung auf dem afrikanischen Kontinent trägt eine überaus grosse Last, denn 95 Prozent der Todesfälle durch Malaria traten dort auf. Davon waren drei Viertel der Kinder im Alter von bis zu fünf Jahren. Da die Krankheit sowohl vermeid- wie auch behandelbar ist, sind diese Zahlen besonders besorgniserregend.
Zum Tod führt Malaria vor allem, wenn die Behandlung zu spät einsetzt. Deshalb sind eine rechtzeitige Diagnose und effiziente Behandlungsstrategien entscheidend. Doch oft wurden Kinder in den pädiatrischen Notaufnahmen in Mosambik chronologisch, in der Reihenfolge ihres Erscheinens, behandelt – wodurch die Behandlung manchmal zu spät war. Um zu gewährleisten, dass die Kinder rechtzeitig untersucht und behandelt werden, hat SolidarMed im Rahmen des «Survive and thrive»-Projekts mit den regionalen Partner:innen in verschiedenen pädiatrischen Notfallstationen das Manchester Triage System eingeführt.
Ein Empfang in Metoro HC. Foto credits: SolidarMed
Das System beruht darauf, dass die Symptome einer Patientin oder eines Patienten bei der Ankunft in einer Gesundheitseinrichtung vom geschulten Empfangspersonal mithilfe verschiedener Diagramme bezüglich ihrer Dringlichkeit eingestuft werden. Die Patient:innen erhalten dann aufgrund der Einstufung eine Karte in der entsprechenden Farbe: rot – sofortige Behandlung; orange – Behandlung sollte innerhalb von höchstens 10 Minuten beginnen; gelb – Behandlung sollte innerhalb von höchstens 1 Stunde beginnen; grün – Behandlung sollte innerhalb von bis zu 2 Stunden beginnen; blau – Behandlung sollte innerhalb von bis zu 4 Stunden beginnen. In kleineren Gesundheitseinrichtungen werden nur drei oder vier Farben verwendet. Mit der Einführung eines solchen Systems konnte die Kindersterblichkeit in Kindernotfallstationen um bis zu 40 Prozent gesenkt werden.
Das Manchester Triage System beruht auf einer Einstufung der Patient*innen nach der Behandlungsdringlichkeit bei deren Ankunft in einer Gesundheitseinrichtung durch geschultes Empfangspersonal. Foto credits: SolidarMed
Bei einer Bevölkerung von rund 33 Millionen Menschen beträgt die Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren in Mosambik 66 pro 1000 Lebendgeburten – in der Schweiz sind es 4. Dazu trägt Malaria wesentlich bei, denn Malaria ist für mindestens 40 Prozent der Todesfälle bei Kleinkindern verantwortlich. Dass das ostafrikanische Land mehr als 10 Millionen Malaria-Fälle pro Jahr verzeichnet, verwundert nicht, denn fast die Hälfte der Menschen verfügen nicht über ein Moskitonetz.
Auch Crisaldo wurde von Malaria nicht verschont. Der zweijährige Junge hatte schon einige Tage Fieber, als seine Mutter beschloss, ihn ins nächstgelegene Gesundheitszentrum in Metoro zu bringen. Das im Triage-Projekt geschulte Empfangspersonal erkannte drei Symptome, die für einen Notfall sprachen: Crisaldo hatte hohes Fieber, litt unter Appetitlosigkeit und war blass. Deshalb erhielten er und seine Mutter eine rote Karte und er wurde sofort von einer erfahrenen Pflegekraft untersucht.
Crisaldos Testresultate zeigten einen schweren Malariaverlauf mit
Blutarmut. Sofort leitete das Gesundheitspersonal die passende
Behandlung ein. Crisaldo verbrachte vier Tage auf der Kinderstation, bis
der Kleine kein Fieber mehr hatte und sein Appetit zurückgekehrt.
Crisaldo and his mother during the admission in Metoro HC (November 2021). Foto credits: SolidarMed
Seine Mutter wurde über Malariaprävention, zum Beispiel das Verwendung von Moskitonetzen, informiert. Nun weiss sie, dass sie ihr Kind beim nächsten Fieberanfall sofort ins Spital bringen sollte. Zuhause wurde Crisaldo mit Malariamedikamenten, Eisenergänzung und Paracetamol weiterbehandelt. Dank des Triage-Projekts wurde Crisaldos Malaria-Erkrankung schnell genug erkannt und behandelt, so dass der Zweijährige seine Malaria-Infektion überlebte.
„Knapp ein Drittel der Kinder, die in den Notaufnahmen des Projekts Hilfe suchen, sind an Malaria erkrankt. Dies verdeutlicht die Relevanz der schnellen und korrekten Behandlung.”
Und das System zeigt nicht nur bei Crisaldo Wirkung. SolidarMed hat sich in der ersten Projektphase das Ziel gesetzt, dass 90 Prozent der Kinder, die eine rote Karte erhalten, innerhalb von 15 Minuten behandelt werden. In allen Gesundheitseinrichtungen, in denen das System eingeführt wurde, wurden im letzten Jahr mehr Kinder vor Ablauf der Viertelstunde behandelt. Malaria-Todesfälle werden seit der Einführung des Farbkarten-Systems in den Gesundheitseinrichtungen des «Survive and Thrive»-Projekts bis zu 99 Prozent vermieden. Um diese erfreuliche Entwicklung zu unterstützen, wird das medizinische Personal bezüglich der richtigen Malaria-Diagnose und -Behandlung weitergebildet. Zudem hat SolidarMed zum Ziel, diese wirksamen Instrumente auf nationaler Ebene einzuführen, um so die Gesundheit der Kleinkinder zu verbessern.
Text und Bilder von SolidarMed.
SolidarMed
SolidarMed setzt sich für eine Welt ein, in der alle Menschen gleichberechtigten und finanziell abgesicherten Zugang zu guter Gesundheitsversorgung haben. Die Schweizer NGO besteht aus lokalen Länderteams in 8 Ländern. Über 150 Personen arbeiten in sieben Ländern im südlichen Afrika an der Verbesserung der Gesundheits-versorgung für die Bevölkerung. Dazu gehören beispielsweise Ärzt:innen, Hebammen, Pflegespezialist:innen, Computerexpert:innen, Fahrer:innen und viele mehr.
Mehr erfahren: https://www.solidarmed.ch/de/ueber-uns
Survive and Thrive Projekt
SolidarMed unterstützt Gesundheitsinstitutionen bei der Einführung von Farbkarten, welche die Dringlichkeit der Behandlung anzeigen. So werden Kinder in lebensbedrohlichen Situationen schneller behandelt als weniger dringliche Fälle und ihre Überlebenschance steigt. Um das erfolgreiche System an möglichst vielen Orten einzuführen, arbeitet SolidarMed mit medizinischen Ausbildungszentren und den nationalen und provinzialen Gesundheitsbehörden zusammen.
Mehr über das Projekt erfahren: https://www.solidarmed.ch/de/mosambik/farbkarten-retten-kinderleben
Member Success Strories
Die Member Sucess Stories veranschaulichen die wichtigsten Fortschritte in der Forschung, Prävention und Behandlung durch die Mitglieder der Swiss Malaria Group. Jede Geschichte zeigt, wie das Engagement unserer Mitglieder den Kampf gegen Malaria vorangebracht hat.